
Wo wir auftauchen, sehen Sie immer diese drei Lindenblätter, die aus einem abgebrochenen Baumstamm mit acht Wurzeln erwachsen. Dieses Symbol des sorbischen Dachverbandes Domowina ist 70 Jahre alt. Es wurde 1949 vom Bundesvorstand der Organisation beschlossen – der Entwurf der sorbischen Malerin und Grafikerin Hanka Krawcec (Hannah Schneider). Damals Sinnbild für die durch die rigorosen Verbote alles Sorbischen unter dem Nazi-Regime stark geschwächte sorbische Gemeinschaft, die im Vertrauen in ihre anderthalbtausend Jahre alten Wurzeln in der Lausitz zu neuem Selbstbewusstsein aufgebrochen ist.
Die Wurzeln repräsentieren die (einst acht) Regionalverbände. Die vier Niederlausitzer sind zwischenzeitlich zu einem fusioniert, so gibt es als jetzt insgesamt fünf. Der zentrale Regionalverband Hoyerswerda, der am 24. Juli 1921 in der Stadt ins Leben gerufen wurde und als einziger alle anderen Regionalverbände als Nachbarn hat, beherbergt zugleich das Gründungshaus an der Braugasse 1 in Hoyerswerda, wo am 13. Oktober 1912 der Dachverband von Vertretern von 31 Vereinen aus der ganzen Lausitz gegründet wurde. Der Regionalverband Hoyerswerda umfasst heute fast 800 Mitglieder in zwanzig Vereinen und Gruppen. Sein derzeitiges Territorium umfasst Elsterheide, Hoyerswerda, Lohsa, Spreetal und Wittichenau.
Auf der letzten Haupt- und Wahlversammlung im Herbst 2018 wurde mit Marcel Braumann der 13. Vorsitzende der Zeit seit 1945 gewählt, zudem weitere acht Mitglieder des Regionalvorstandes, darunter sieben Frauen. Auf sorbisch heißt der Regionalverband „župa” und der Vorsitzende „župan”. Der Verband trägt den Namen von Handrij Zejler, eines Dichters und evangelischen Pfarrers in Lohsa, der maßgeblich verantwortlich zeichnete für die Gründung einer eigenen sorbischen wissenschaftlichen Gesellschaft Maćica Serbska, die bis heute besteht und wirkt.
http://www.zejler-smoler-haus-lohsa.de/cont_activ_pub_zej.php
Ich bin stoz auf die Hoyerswerdschen. Es hat keinen Tag gedauert, bis der erste in der größten Facebook-Gruppe der Stadt die amüsierte Anmerkung zu diesem Beitrag gepostet hat: Ähmmm, na klar, “Linde”. Und dazu ein Bild aus der Natur mit derselben Form. Ich habe ihm gratuliert. Natürlich könnte ich mich jetzt auf die innere Struktur des Lindenblattes zurückziehen, die irgendwie so aussieht, aber der äußeren nach haben wir hier selbstverständlich keine lipowe łopješka, Lindenblätter, vor uns, sondern konopjane, Hanf. Deshalb habe ich mich auch im Text des üblichen Verweises “siehe Bild” enthalten … Sorbische Jungendliche haben das 70-jährige Symbold upgedatet. Ein schönes Beispiel für spielerische Transformation von Tradition und dafür, wie viel Spaß wir mit dem Sorbischen haben 😊
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