Sorbisch ist schön: Unsere Tracht jetzt neu, chic wie immer – und für alle Familien erschwinglich

Das ist nicht etwa die sorbische Modeboutique Sonja Rehor Hoyerswerda/Wojerecy, sondern das von der Stiftung für das sorbische Volk unterstützte Projekt des Domowina-Regionalverbandes „Handrij Zejler“ Hoyerswerda/Wojerecy. Damit wird die Neuanfertigung unserer schönen regionalen Tracht aus dem passenden Stoff wieder möglich und für alle Familien erschwinglich.

Darüber können Sie such hier online lesen in der Lokalausgabe der „Sächsischen Zeitung“:

https://hoyte24.de/nachrichten/erste-stoff-bestellung-ist-eingegangen

Und natürlich auf der Homepage unseres sorbischen Dachverbandes:

https://www.domowina.de/pressebereich/blog/neuer-stoff-fuer-traditionelle-tracht-der-region-im-domowina-haus-hoyerswerda-ist-die-bestell-saison-eroeffnet-1867

Foto: Sylvia Gläser (37, r.) aus Seidewinkel / Židźino war die erste Bestellerin im Hoyerswerdaer Domowina-Haus – für ihre beiden Töchter.

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Entwurf für „Via Sorabica HoyWoj” liegt vor – wir arbeiten an sorbischem Lehrpfad

Ein erster Entwurf für eine „Via Sorabica HoyWoj”, eine Route auf den Spuren sorbischer Geschichte und Vorfahren in Hoyerswerda/Wojerecy, liegt auf dem Tisch. Werner Srocka, früherer langjähriger Referent der Domowina, hat den vier Seiten umfassenden Vorschlag in sorbischer Sprache dem Vorstand des Domowina-Regionalverbandes „Handrij Zejler“ auf seiner Sitzung vorgelegt. Srocka selbst ist Mitglied dieses Gremiums. Ausführlich beschrieben sind darin bereits sechs Stationen:

erstens das Bürgerzentrum Braugasse 1, das Gründungshaus der Domowina ist, 2. das Alte Rathaus, wo im früheren Ratskeller die Domowina-Regionalverbände ins Leben gerufen wurden, 3. der Standort des ehemaligen Gasthofs und Hotels „Zum Goldenen Anker“, einst Treffpunkt des „Wendischen Bauernvereins“, heute ein Teil des Parkplatzes vorm Domowina-Gründungshaus, 4. Trachtenhaus Jatzwauk, wo man sich seit fast hundert Jahren der sorbischen Tracht der Region in ihren 60 Varianten widmet, 5. die Johanneskirche mit ihrer Bedeutung fürs sorbische Leben bis in die Gegenwart, 6 die frühere Druckerei Lapstich an der Ecke Teschenstraße/Alte Berliner Straße, August Lapstich war Vorsitzender des Wendischen Bauernvereins und Gastgeber der Domowina-Gründung.

Eine Hinweistafel könnte auch beim ehemaligen Gasthaus „Kastanienhof“, vorher Schützenhaus, angebracht werden, wo u.a. 1846 das dritte sorbische Gesangsfest standfand und sich noch Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg Delegierte des Domowina-Regionalverbandes trafen. Weitere mögliche Stationen sind das Domowina-Haus an der Dresdener Straße, der Standort des früheren Gasthofes „Zum Goldenen Löwen“ als Ort einstiger sorbischer gesellschaftlicher Höhepunkte und nicht zuletzt das Schloss, das bis 1971 das sorbische Museum beherbergte. Bereits während der Diskussion im Regionalvorstand entstanden weitere Ideen, z.B. der Standort der Wendischen Volksbank.

Der Domowina-Regionalverband ist bereit, in Abstimmung mit der Stadt als Träger eines solchen sorbischen Lehrpfades aufzutreten. Als Partner kommen auch das Stadtmuseum und das Sorbische Institut in Frage. Gerne wollen sie auch Schüler des Lessing-Gymnasiums im Rahmen eines Projekts der Geschichtserforschung in die Umsetzung einbeziehen. Nun soll der erste Entwurf ins Deutsche übersetzt werden. Natürlich freut sich der Domowina-Regionalverband, so Regionalsprecherin Sonja Rehor, über alle Hinweise aus der interessierten Öffentlichkeit, welche Orte noch in die sorbische Spurensuche aufgenommen werden könnten.

Wenn die Materialsammlung abgeschlossen ist, sollen die entsprechenden Kostenvoranschläge eingeholt und Förderanträge gestellt werden. Die Präsentation der Informationen ist viersprachig geplant: ober- und niedersorbisch, deutsch und englisch, wobei über Instrumente wie QR-Code für Smartphones eine multimediale, digitale Nutzung ermöglicht werden soll.

Dem Domowina-Regionalverband ist wichtig, mit der „Via Sorabica HoyWoj” auf die historisch gewachsene Bedeutung und das aktuelle Potenzial der Stadt Hoyerswerda in der Mitte der Lausitz für das sorbische Leben hinzuweisen. Davon verspricht man sich nicht zuletzt auch Impulse für künftige sorbische Strukturwandel-Projekte. Zugleich kann der sorbische Lehrpfad einen zusätzlichen Anziehungspunkt bei der Stärkung des Tourismus im Lausitzer Seenland bilden und Menschen motivieren, sich auf Entdeckungsreise durch Hoyerswerda zu begeben – und dabei natürlich auch aktuelle Angebote von Gastronomie, Kultur und Geschäftswelt zu nutzen.

Sieger in unserem Kamishibai-Wettbewerb stehen fest – 3 niedersorbische Top-Videos

https://www.domowina.de/mitgliedschaft/mitgliedsvereine/regionalverband-der-domowina-hoyerswerda/kamishibai-wettbewerb

Unser Domowina-Regionalverband „Handrij Zejler“ Hoyerswerda/Wojerecy versteht sich als Brücke zwischen Ober- und Niederlausitz. So ist der Kamishibai-Wettbewerb, den unsere Regionalsprecherin Sonja Rehor organisiert hat, ein besonders schöner Beitrag zum „Lěto župow“ / Jahr der Domowina-Regionalverbände anlässlich ihrer Gründung vor 100 Jahren in Hoyerswerda geworden. Schülerinnen aus dem Cottbuser sorbischen Gymnasium haben drei Videos mit märchenhaften Kurzgeschichten produziert – und das in formvollendeter niedersorbischer Sprache, so wird aus dem gesprochenen Wort Musik.

Dank dem Kunstverein für Wertschätzung des sorbischen Kulturgutes

Auf der Abschlussveranstaltung des Hoyerswerdaer Kunstvereins in der Lausitzhalle sagte die Ko-Vorsitzende des Domowina-Regionalverbandes „Handrij Zejler” Hoyerswerda, Gabriela Linack: 

Sehr geehrte Frau Schmidt, sehr geehrter Herr Schmidt, liebe Mitstreiter des Kunstvereins,

im Namen des Regionalverbandes der Domowina „Handrij Zejler“ Hoyerswerda und im Namen aller Literatur-, Kunst- und Musikfreunde, deren Begeisterung insbesondere dem sorbischen Kulturgut im Kunstverein galt, sage ich „Herzlichen Dank“ –  „Wutrobny dźak“ a „Zapłać Bóh“ .

Wir wissen, dass Sie große Freunde und Förderer der Sorben, insbesondere der sorbischen Kunst, Musik und Kultur sind.

Dankbar denken wir an die vielfältigen Begegnungen mit sorbischen Schriftstellern, Musikern, Malern und Komponisten, die auf Initiative des Kunstvereins in diversen Veranstaltungen möglich wurden.

Die Melodien der besonderen Konzerte zum Jahresbeginn mit Frau Wiesner und ihrem Team sind uns noch im Ohr, die Stimme von Róža Domašcyna und ihrer Lyrik noch allgegenwärtig und mit den folgenden Worten von Jurij Brězan eng verbunden:

                                                          „Žiwjenje njeje ženje zańdźenosć, rědko dźensnišnosć, přeco přichod“

                                                       „Das Leben ist nie Vergangenheit, selten das Heute, immer die Zukunft“

wünsche ich Ihnen für die Zukunft alles Gute, Wohlergehen und Gottes Segen. Liebe Frau Schmidt und lieber Herr Schmidt, bleiben Sie gesund und viel Glück in Ihrer neuen bayerischen Heimat – Wostańtaj strowaj a wjele zboža w nowej domiznje!

Revitalisierung des Sorbischen/Wendischen in Senftenberg und Umgebung gefeiert – Nachbarn aus Hoyerswerda gratulieren   

Grund zum Feiern war Samstagabend beim wendischen Abend im alten Gasthof von Missen (Pšyne) genug: Für Günter Paulisch von der Domowina-Ortsgruppe Senftenberg / Zły Komorow, die zum Regionalverband Dolna Łužyca / Niederlausitz gehört, ging es um „anderthalb Jahrzehnte aktives sorbisches Leben in Senftenberg und Umgebung“. Der von der Gruppe „Złykomorojska pśěza” (Senftenberger Spinte) mit niedersorbischen Liedern musikalisch umrahmte Abend zeige, dass „Revitalisierung des Sorbischen möglich ist und Grenzen überwindet“. Die 2018 gegründete Gruppe tritt in Brandenburg und Sachsen auf.

Seit 2017 gehört Senftenberg offiziell zum sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet. Beim Fest in Missen war die Stadt durch Falk Peschel, Amtsleiter für Bildung, Soziales und Kultur, vertreten. Das kulinarische Angebot war klassisch: sorbische Hochzeitssuppe, Rindfleisch mit Meerrettichsoße. Paulisch lobte die Novellierung des brandenburgischen Sorben/Wenden-Gesetzes, das der Region einen Schub gegeben habe. Die Säulen der Revitalisierung des Sorbischen/Wendischen seien „Politik, Kirche und das, was wir selbst machen“. Das geht zuweilen ineinander über, so sprang die erste hauptamtliche Sorben/Wenden-Beauftragte des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, Hanka Rjelka, beim wendischen Abend auf Zuruf mal eben als Sängerin bei der „Senftenberger Spinte” mit ein.

Marcel Brauman, Ko-Vorsitzender des Domowina-Regionalverbandes Hoyerswerda (Župa „Handrij Zejler” Wojerecy-Wórjejce), überbrachte alle guten Wünsche des Domowina-Vorsitzenden Dawid Statnik und fügte im Namen der benachbarten sorbischen Community der Region Hoyerswerda hinzu: „Ihr seid nicht am Rande des sorbischen Siedlungsgebietes, sondern mit uns zusammen in der Mitte, denn das sorbisch/wendisch geprägte Territorium reicht von den Toren Berlins bis zum Lausitzer Bergland. Gerade hier im Seenland spüren wir, dass diese Landesgrenze für uns keine Rolle spielt.”

Brauman lud die „Złykomorojska pśěza” nach Hoyerswerda ein und freut sich, dass grenzübergreifend die Sprach-Revitalisierung eine zentrale Rolle spielt: „Es muss nicht jeder Sorbisch lernen und sprechen können, es sollte aber in zukünftigen Lausitzer Generationen jeder zumindest ein bisschen Sorbisch/Wendisch verstehen. Denn ganz ohne die Sprache verliert sich auch im Laufe der Zeit die Kultur.“ Günter Paulisch selbst sei ein schönes Beispiel für Menschen, die sich das Sorbische mit großem Eifer angeeignet haben. Paulisch wiederum berichtete über seine Kommunikationserfahrungen in der Hoyerswerdaer Region, wo man an den dörflichen Dialekten den Übergang vom Ober- zum Niedersorbischen spüre.     

(Die Begriffe „sorbisch/wendisch“ werden in Brandenburg gleichbedeutend verwendet.)

Bild: Günter Paulisch / Foto: Marcel Brauman, Domowina

Sorbisches Institut kommt in die Kufa: Spannende Themen 10.11.

Am 10. November 2021, von 14:00 bis 17:00 Uhr stellt sich das Sorbische Institut/Serbski institut vor, diesmal in der Kulturfabrik in Hoyerswerda.

Das Sorbische Institut gibt einen Einblick in aktuelle Forschungsvorhaben und informiert über Ergebnisse seiner Tätigkeit. In den Vorträgen geht es um die Sprachlandschaft der Schleifer Region, die Lausitzer Tagebaufolgelandschaft als mögliches UNESCO Welterbe, die Entwicklung einer Vorlesefunktion für die niedersorbische Schriftsprache und neue Digitalisate des sorbischen Schrifttums.

Die Vorträge werden in niedersorbischer, obersorbischer und deutscher Sprache gehalten, eine Simultan-Übersetzung ins Deutsche wird vor Ort angeboten.

Für die Veranstaltung gilt die 3G-Regel (aktueller Stand). Ein Livestream wird angeboten.

Das Sorbische Institut ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit Sitz in Bautzen/Budyšin und einer Zweigstelle in Cottbus/Chóśebuz. Es widmet sich der interdisziplinären Erforschung von Sprache, Geschichte und Kultur der Lausitzer Sorben/Wenden sowie der vergleichenden Erforschung kleiner Sprachen und Kulturen in Europa. Zum Institut gehören die Sorbische Zentralbibliothek und das Sorbische Kulturarchiv als einzige öffentliche Spezialsammlungen für sorbisches und sorabistisches Bibliotheks- und Archivgut. www.serbski-institut.de (Mitteilung des Sorbischen Instituts)

Wir wollen: Alle sorbischen Institutionen künftig mit Niederlassung in Hoyerswerda!

In Hoyerswerda hat sich am Dienstagabend (12.10.) der neugewählte Vorstand des Domowina-Regionalverbandes „Handrij Zejler” konstituiert, der das Territorium des Alt-Landkreises Hoyerswerda umfasst. Im aktuellen „Jahr der Domowina-Regionalverbände“ anlässlich deren Gründung vor 100 Jahren in Hoyerswerda, wo bereits der sorbische Dachverband selbst im Jahr 1912 ins Leben gerufen wurde, wolle man zunächst den Erfahrungsaustausch mit dem Regionalverband Niederlausitz in Cottbus/Chóśebuz pflegen. So ist eine gemeinsame Sitzung beider Regionalvorstände geplant.

Im Mittelpunkt der Arbeit steht zurzeit der sorbische Anteil am Strukturwandel, über den aktuellen Stand der Gespräche mit der Stadt Hoyerswerda berichteten die beiden Regionalvorsitzenden Gabriela Linack und Marcel Brauman. Der Regionalvorstand erwartet von den sorbischen Institutionen mit Sitz in Bautzen/Budyšin, dass sie künftig auch eine Niederlassung in der Hoyerswerdaer Region unterhalten, die das geographische Zentrum der sorbischen Lausitz bildet. Es wird darauf verwiesen, dass 1972 das sorbische Museum von Hoyerswerda abgezogen wurde und seither die Region trotz ihrer zentralen Lage in punkto sorbische Institutionen verwaist ist.

Auf der Haupt- und Wahlversammlung des Regionalverbandes unlängst im Domowina-Gründungshaus, der heutigen „Kulturfabrik“, hatte das neue Vorsitzenden Duo mit Blick auf die Krabatmühle Schwarzkollm/Krabatowy młyn Čorny Chołmc und die historische Verwurzelung des überregional bedeutsamen sorbischen Krabat-Mythos gesagt: „Wenn es um Krabat geht, dann sind wir das Kerngebiet der sorbischen Lausitz.” Hoyerswerdas Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) hatte erst dieser Tage im Gespräch mit der Domowina auf das Angebot günstiger Räumlichkeiten in der Stadt für neue sorbische Arbeitsplätze verwiesen.

Der Domowina-Regionalverband Hoyerswerda hat rund 700 Mitglieder. Im Domowina-Haus in Hoyerswerda arbeiten die Regionalsprecherin fürs Territorium des Regionalverbandes, der Domowina-Pressesprecher, das Servicebüro für die sorbische Sprache in kommunalen Angelegenheiten mit zwei Beschäftigten und eine Projektmanagerin, die zwischen Hoyerswerda und Schleife pendelt und für die mittlere Lausitz zuständig ist.  

Brigitte Räßler und Veronika Boswank ausgezeichnet

Mit dem Domowina-Preis zeichnet der Dachverband „ehrenamtliches Wirken von gesamtsorbischer Bedeutung“ und „außerordentliche Leistungen im Sinne des Erhalts und der Förderung des Sorbischen“ aus.

Die frühere Lehrerin Brigitte Räßler aus Nardt widmet sich bereits Jahrzehnte lang mit vollem Elan ehrenamtlich der Vermittlung des Sorbischen. Mitglieder ihrer Gruppe sind Träger der Sprache in der gesamten Hoyerswerdaer Region und im sorbischen gesellschaftlichen Leben fest verankert.

Něhdyša wučerka Brgitta Räßlerowa z Narća so hižo lětdźesatki dołho z połnej paru čestnohamtsce sporědkowanju serbšćiny wěnuje. Čłonojo jeje skupiny su nošerjo našeje rěče w cyłej Wojerowskej kónčinje a w serbskim towaršnostnym žiwjenju kruće zakótwjeni.

Mit dem Ehrenabzeichen zeichnet der Dachverband „besondere Leistungen bei der Verwirklichung des Programmes der Domowina“ aus.

Veronika Boswank aus Seidewinkel (auf dem Bild 2.v.l.) bewirkt auf vielfältige Weise Mehrung des Sorbischen, insbesondere der Sprache, auf dem Territorium des Domowina-Regionalverbandes Hoyerswerda, u.a. als Vizevorsitzende und Moderatorin des Chores Seidewinkel, im sorbischen Gesprächskreis in Bergen, wo sie den alten Seidewinkler Dialekt beisteuert, und im sorbischen Kreis der Johanneskirchengemeinde.

Weronika Boswankowa ze Židźinoho na mnohe wašnje přisporjenje serbskosće a našeje rěče we Wojerowskej župje zeskutkownja, mjez druhim jako městopředsydka a moderatorka chóra Židźinoho, w „serbskej bjesadźe“ na Horach, kotrejž přinošuje ze starym Židźinskim dialektom, a skutkuje w serbskim dźěłowym kruhu Janskeje wosady.

„Wir als Domowina-Regionalverband Hoyerswerda gratulieren beiden Preisträgerinnen herzlich und freuen uns auf das weitere gemeinsame sorbische Leben in der Region!“

„My jako župa Wojerecy wuznamjenjenymaj wutrobnje gratulujemy a so na dalše zhromadne serbske žiwjenje w regionje wjeselimy.“

Gabriela Linack und Marcel Brauman, Vorsitzende der „Župa Handrij Zejler Wojerecy“ / Domowina-Regionalverband „Handrij Zejler“ Wojerecy

Fotos (von der Auszeichnungsveranstaltung in Bautzen/Budyšin): Jurij Helgest“

Hoyerswerda bezieht sorbische Sprache und Kultur in Strukturwandel-Projekte mit ein

Der Oberbürgermeister von Hoyerswerda / Wojerecy, Torsten Ruban-Zeh (SPD), hat Vertreter der Domowina zum Gespräch darüber eingeladen, wie Belange des sorbischen Volkes in Strukturwandel-Projekte mit einbezogen werden können. An dem Gedankenaustausch am Mittwochnachmittag im Rathaus nahmen Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik, der Referent des sorbischen Dachverbandes für wirtschaftliche und infrastrukturelle Angelegenheiten, Peter Bresan, und Domowina-Regionalsprecherin Sonja Rehor teil.

OB Ruban-Zeh sagte der Domowina zu, bei allen Vorhaben konsequente deutsch-sorbische Zweisprachigkeit zu praktizieren. Zugleich signalisierte Ruban-Zeh Interesse der Stadt, im Zuge des Umbaus der Lausitzhalle mehr sorbische Angebote ins Kulturprogramm aufzunehmen.

In der Stadt stünden außerdem kurz- und mittelfristig günstige und zentrale Raumkapazitäten für neue sorbische Arbeitsplätze zur Verfügung. Einig waren sich beide Seiten darin, dass Hoyerswerda künftig eine größere Rolle für sorbische Institutionen und das kulturelle sorbische Leben in der Lausitz spielen soll. Im Ergebnis des Gesprächs sollen weitere konkrete Projekte ausgelotet werden.

Bild: Hoyerswerdas Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh im Gespräch mit Dawid Statnik, Peter Bresan und Sonja Rehor von der Domowina (v.l.). Foto: Domowina/Marcel Brauman

Zweiter sorbischer Polizist in Hoyerswerda

Neben dem sorbischen Bürgerpolizisten André Kober, mit dem wir uns Anfang letzten Jahres im Domowina-Regionalvorstand unterhalten hatten, gibt es mit Polizeioberkommissar Dominik Dyrlich einen weiteren sorbischsprechenden Beamten im Polizeirevier Hoyerswerda (auf dem Foto links neben seinem sorbischen Kollegen Maximilian Funke aus Bautzen, heute bei der Vorstellung einer Werbekampagne des Sächsischen Innenministeriums für mehr sorbische Polizisten). Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik nahm den Fortschritt launig: Früher habe es unter Sorben den Tipp gegeben: Wenn dich die Polizei anspricht und du gerade nicht weißt, was du antworten sollst, dann sag erstmal: Ich möchte sorbisch sprechen. Damit gewinnst du Zeit zum Überlegen, bis ein Polizist ausfindig gemacht werden kann, der der sorbischen Sprache mächtig ist. Inzwischen kann es dir aber passieren, dass der Polizeibeamte sofort antwortet: „Prošu powědaj…“, bitte erzähle… Beide sorbischen Polizisten standen natürlich den sorbischen Medien in ihrer Muttersprache Rede und Antwort. (Foto: Domowina/Marcel Braumann)